Die Mitnahme von Hunden bei Reisen innerhalb Europas ist heutzutage üblich. Tierschutzorganisationen importieren vielerorts Hunde aus Südeuropa. Diese beiden Umstände führen in Mitteleuropa zum Auftreten "neuer" Krankheiten, die man etwas verallgemeinernd als Reisekrankheiten oder Mittelmeerkrankheiten bezeichnet. |
Der Hauptgrund, dass diese Krankeiten nicht bei uns in Deutschland verbreitet werden können, liegt darin begründet, dass für die Übertragung Zwischenwirte (Vektoren) notwendig sind, die in Mitteleuropa (zumindest derzeit noch) nicht heimisch sind. Insbesondere sind Zeckenarten und Mückenarten für die Übertragung notwendig. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Krankheiten:
BABESIOSE Der Erreger Babesia canis findet sich vor allem in Südeuropa, besonders in Ungarn und Rumänien und wird von unterschiedlichen Zeckenarten übertragen. Auch in Deutschland sind vereinzelte Regionen bekannt, in denen die Babesiose verbreitet ist. Bei frühzeitiger Behandlung verläuft die Krankheit komplikationslos. Inkubationszeit: ca. 2 Wochen
LEISHMANIOSE Der Errger Leishmania infantum wird von Sandmücken ünertragen und verursacht eine chronisch latente Erkrankung. Die inneren Organe (besonders Leber, Milz und Niere) und vor allem die Haut sind von der Krankheit betroffen. Verbreitung in ganz Südeuropa (Griechenland, Spanien, Italien, Südfrankreich). Die Behandlung führt in der Regel zur Symptomfreiheit. Der Errger wird aber nicht eliminiert. Bei manchen Tieren ist eine Dauerbehandlung notwendig. Todesfälle kommen vor. Inkubationzeit : Wochen bis Jahre.
Die Sandmücken sind aktiv bei beginnender Dämmerung. Aus diesem Grund sollten Hunde in Südeuropa abends in geschlossenen Räumen am besten hinter Moskitonetzen bleiben. Sandmücken sind sehr kleine Insekten, deshalb müssen die Netze entsprechend feine Maschen besitzen.
DIROFILARIOSE
verschiedene Filarien, z.B. Dirofilaria immitis oder Dirofilaria repens verursachen die Dirofilariose (Herzwurmkrankheit) in Südeuropa. Die Herzwürmer werden übertragen von Stechmücken und Flöhen. Die Inkubationszeit beträgt ca. 6 Monate.
EHRLICHIOSE
Sie wird durch Ehrlichia canis hervorgerufen, als Vektor dient die Braune Hundezecke. Die Ehrlichiose läßt sich meist gut behandeln, chronische Formen sind aber möglich. Inkubationszeit bis 3 Wochen.
PROPHYLAXE
Gegen die Übertragung durch Vektoren (Mücken, Zecken) stehen spot-on Präparate und (geeignte !) Halsbänder zur Verfügung. Gegen Babesien steht ein Impfstoff mit EU-Zulassung im Ausland zur Verfügung. Allgemeine hygienische Maßnahmen verringern zusätzlich das Infektionsrisiko. Bei hohem Infektionsdruck können v.a. gegen Herzwürmwer und Babesien zusätzlich prophylaktisch Chemotherapeutika verabreicht werden.
UPDATE: seit April 2012 steht in Deutschland ein Impfstoff für Hunde gegen Leishmaniose zur Verfügung, der sich besonders bei den Hunden empfiehlt, die regelmäßig nach Südeuropa mitgenommen werden
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